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WIE IST DAS ZWERCHFELL 
AUFGEBAUT?

Einige weitere Details zum Zwerchfell: Das Zwerchfell ist eine aktive aber sehr empfindsame Muskel-Sehnen-Platte, die sich kuppelförmig vom Rücken zu den vorderen Rippenbögen ausdehnt. Dennoch ist es nicht, wie gesagt, unser "wichtigster "Atemmuskel", sondern es vermittelt die Kraft der Atmung. Aber es vermag mit seiner eher feinen Muskulatur den Atemstrom zu modulieren. Das ermöglicht es uns, den Kehlkopf mit großer Variation anzublasen wie ein Instrument und melodisch und mit unterschiedlicher Lautstärke zu sprechen und zu singen.

Gleichzeitig aber sichert es die so wichtige Ordnung in unserem Körper ab. Jedes Organ im Oberbauch ist am Zwerchfell fixiert und bekommt dadurch seine anatomisch exakte Position zugewiesen. So können gerade die lebenswichtigen Organe wie Herz, Lunge und Leber auch bei heftigster Bewegung nicht durcheinander wirbeln und sich womöglich verknoten, wie wir es bei Darmschlingen durchaus kennen. Zusätzlich trennt es den Brustraum vom Bauchraum, weil gerade die Atmung und der Kreislauf auf den Wechsel von Unter- und Überdruck angewiesen ist.

Dieser klare anatomische Aufbau ist nicht zufällig, sondern hat eine besondere Bedeutung: Unsere Organe wirken nie allein sondern sind wie Zahnräder in einem Uhrwerk verbunden, um ihren Beitrag zum Gesamtwerk zu leisten! Sie arbeiten alle als Team. Dies gilt auch für die Speiseröhre. Denn ihre Einbettung in das Zusammenspiel mit der linken Herzkammer ist entscheidend z.B. für den sicheren Verschluss gegen Reflux.

Diese Ordnungsfunktion des Zwerchfells hat eine entscheidende Schlüsselfunktion bei vielen Erkrankungen.

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WARUM BRICHT ES GERADE HIER?

Der primäre Schwachpunkt im System der Core-Engine ist der Hiatus. Das ist nicht verwunderlich, weil das sonst weitgehend fest geschlossene Zwerchfell gerade hier einen Durchlass für die Speiseröhre bereithalten muss. Und ist erst einmal ein Loch vorhanden, besteht immer die Gefahr, dass es sich vergrößert. Aber es kommen etliche Risikofaktoren in diesem Bereich zusammen: Die Crura-Muskulatur liegt im Bauch und wird daher lediglich mit einem dünnen Überzug bekleidet und nicht mit einer kräftigen Faszie. Hinter den Muskeln liegt ein Hohlraum im Brustkorb, so dass dien Muskeln keine hinter Stütze haben. Der Muskelverlauf entspricht dem der Rückenmuskulatur, aber die angreifen Kräfte sind gerade bei der Thoraxatmung bilateral also zu den Seiten hin ausgerichtet und nicht axial. So werden die beiden verwobenen Muskeln voneinander weggezogen. Sie dienen zwar als Stützmuskulatur, dennoch gehen sie in den sich bewegenden Zwerchfellbereich mit den entsprechenden hohen Zug- und Dehnungskräften über. Die Folge: Unter bestimmten Voraussetzungen fallen diese Muskeln auseinander und das ehemals kleine Loch im Zwerchfell wird immer größer. 

Dadurch verliert die Speiseröhre gefolgt vom Magen ihre zugewiesene Position im System der Core-Engine. Die "Zahnräder" verrutschen. Dies kann vielerlei Folgen haben. Am häufigsten kommt es nun sukzessive zu einem Versagen der empfindsamen Verschlussfunktion. Die Speiseröhre gleitet aus der Druckzone des Herzens. Die ständig nach oben drängende aggressiven Säuren des Magen aber auch Aerosole und Magengase können nicht mehr durch den Impuls der linken Herzkammer zurückgehalten werden. Es entsteht die Refluxkrankheit. 

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WELCHE SYMPTOME SIND TYPISCH?

Bei Reflux sind Sodbrennen und aufsteigende Schmerzen hinter dem Brustbein typische Alarmzeichen. Wein, Kaffee, Fruchtsäfte und auch Süßspeisen werden nur mit säureblockierenden Medikamenten vertragen.

 

Viele Patienten dürfen spät abends nichts mehr essen und müssen mit erhöhtem Oberkörper schlafen. Erreicht der Reflux dennoch die Luftröhre, schrecken die Patienten mitten in der Nacht mit plötzlichen Hustenanfällen hoch. Morgens klagen Patienten über schlechten Geschmack im Mund, Mundgeruch und Verschleimung. ​

 

Infektanfälligkeit mit häufigen Antibiotikagaben bis hin zu chronischen Bronchitiden und asthmaartigen Anfällen begleiten einige Patienten über Jahre. Die aufsteigenden Gase können dabei Reizungen der oberen Atemwege, chronischen Hustenreiz, Schleimbildung, Heiserkeit oder wiederholte Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Stimmbänder verursachen.

 

Unabhängig vom Reflux kann es auch zu einer akuten oder chronischen Einklemmung von Gewebe im Zwerchfellschlitz kommen. Druckgefühl im Oberbauch, Übelkeit und Schmerzausstrahlung in den Rücken werden angegeben. Es ergeben sich Symptome wie Herzrasen, Schmerzen im Brustkorb und sogar Atemnot.

 

Die Patienten fühlen, dass sie nicht mehr tief durchatmen können, weil das Zwerchfell blockiert. Nicht selten besteht ein erhöhter Blutdruck, der mit Medikamenten behandelt wird. Die ausgiebige Diagnostik des Herzens zeigt, dass das Herz gesund ist.

Das ist es auch, aber es reagiert als zentral verantwortliches Organ unserer Core-Engine auf jede Veränderung im System.

abstrakte Form

WAS BEDEUTET
BARRETT-ÖSOPHAGUS?

Über das Thema Barrett werden Sie viel bei mir lesen: Es ist einfach zu wichtig! 

Als Folge des Reflux können sog. Barrett-Zellen entstehen. Dies sind Zellen der Speiseröhre, die sich in Magenzellen umwandeln, weil das umgebende Milieu mittlerweile mehr dem Magen entspricht als einer normalen Speiseröhre. Solche Umwandlungen sind nicht ungefährlich und über mehrere Stufen hinweg können sich Krebszellen entwickeln.

Lesen Sie gerne weitere Blogs zu diesem Thema. 

Hier für Sie als wichtige Information: Nach erfolgter l.oe.h.d.e.-Operation und Wiederherstellung des natürlichen Verschlusssystems konnten wir beobachten, dass gerade kleinere Barrett-Veränderungen tatsächlich ausheilen können. Diese Erfahrung ist sehr wichtig. 

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WELCHE ANDEREN OP-VERFAHREN
GIBT ES?

Grundprinzip aller herkömmlichen Operationsverfahren ist: 

Die Speiseröhre kann offensichtlich nicht mehr richtig schließen. Also man muss die Speiseröhre in irgendeiner Form einengen.

Fundoplikatio

Bei dieser Operation wird der obere Anteil des Magens aus seiner natürlichen Verankerung mit Zwerchfell und Milz herausgeschnitten und dann wie ein Schal um die Speiseröhre gewickelt und zugenäht Damit soll die Speiseröhre von außen eingeengt werden. Wird der Magen vollständig um 360 Grad herumgewickelt, spricht man von einer Operation nach Nissen, bei 270 Grad von Toupet. Es gibt auch Variationen, je nach Operateur. So ist das Bicorn-Verfahren z.B. eine "kleine Fundoplikatio". 

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Linx

Beim Linx-Verfahren wird anstatt des Magens nun eine Metall-Magnetkette um die Speiseröhre gewickelt. Die Magneten klicken zusammen und das Organ wird zugedrückt. Beim Essen und Trinken muss man gegen die Magnete anschlucken. Es gilt zu beachten, dass das starke Magnetfeld bei der MRT-Untersuchungen die Linx-Kette an sich ziehen und zur Gefährdung führen kann. Ggf. muss die Kette zuvor operativ entfernt werden.​​

Endoskopische Therapie

Es sind unterschiedliche Versuche unternommen worden, die Speiseröhre endoskopisch zu verengen.

So wurden gewebeschädigende Substanzen und sogar radioaktive Elemente tief in die Wand der Speiseröhre eingespritzt (Enteryx-Verfahren, Stretta-Verfahren). Die empfindliche Wand der Speiseröhre wurde dadurch zerstört. Die entstandenen tiefe Narben mit Sanduhr-artiger Verengungen in der Speiseröhre sollten nun eine Verengung erzielen und den Patienten heilen. Auch wurde sehr aufwändig versucht, endoskopisch eine verengende Falte in die Speiseröhre zu nähen.​

Viele dieser Verfahren sind wegen der schlechten Ergebnissen und schwerer Schädigungen zum Glück wieder aufgegeben worden. Dennoch berichten Patienten immer noch von deren Durchführung am Menschen.

Ganz Wichtig!

Es werden immer wieder Verfahren „angeboten“, die scheinbar Neues versprechen. Tatsächlich handelt es sich aber um traditionelle Operationsformen der Fundoplikatio, die etwas variiert und mit zusätzlichen Applikationen vermischt werden, wie z.B. die Einlage von Titannetzen etc.. Hier gilt es, sehr wachsam das chirurgische Vorgehen zu prüfen.

 

Die Hiatusregion ist unglaublich empfindsam. Überstürzen Sie nicht einen Eingriff! 

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HILFE DURCH MEDIKAMENTE ?

Medikamente

Medikamente sind ein ganz entscheidender Faktor in der Therapie der Refluxerkrankung. Gegenüber dem Leiden früher, sind sie ein Segen für die Patienten heute. Die meisten Präparate, die sog. PPI, blockieren die Produktion der scharfen Salzsäure im Magen. Dadurch werden die Beschwerden oft gebessert und können sogar verschwinden. PPI gehören zu den Top 10 der weltweit am meisten verkauften Medikamente.

Diese Medikamente müssen natürlich das ganze Leben und in immer stärkeren Dosen eingenommen werden. Denn die eigentliche Ursache, nämlich die Verschiebung der Organe, kann damit nicht geheilt werden. Werden die Medikamente abgesetzt oder reduziert, kommen die Beschwerden sofort zurück.

Durch die Medikamenteneinnahme gibt es nun zwar weniger oder keine Säure mehr, aber der Verschluss bleibt natürlich defekt und Mageninhalt kann weiterhin in die Speiseröhre laufen.

Daran hat sich natürlich nichts geändert. Nur es brennt jetzt oft nicht mehr so stark. Neben der Säure gibt es im Magen Gallensäuren, Pepsine, Enzyme, Bakterien, Essenreste etc., die nicht blockiert werden können. Die Folge:  Viele Patienten werden nie vollkommen beschwerdefrei und die Speiseröhre kann trotz der Medikamente Schaden nehmen.  

Grundsätzlich muss bedacht werden: die Einnahme von PPI ist seitens der Hersteller grundsätzlich nur für einen Zeitraum von ca. 4 Wochen zugelassen! Dennoch werden sie sogar über Jahre eingenommen. Abgesehen von den Nebenwirkungen der Medikamente, steht nun keine Säure mehr bereit für den natürlichen Schutzmantel des Magens, die Verdauung, die Darmbakterien etc.. So kann z.B. das Vitamin B12 nicht mehr aus der Nahrung aufgenommen werden und es gilt, weitere Nebenwirkungen der Medikamente auf den Kalzium-Haushalt und die Leber über die Jahre zu beachten. ​Dennoch hat sich gezeigt, dass diese Medikamente erstaunlich gut vom Körper toleriert werden. 

 

Papierfalte

ÜBERNIMMT MEINE KRANKENKASSE DIE KOSTEN FÜR DIE OP?

Eine gute Nachricht

Mittlerweile werden die gesamten Klinikkosten bei einer Operation von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Ausländische Patienten nehmen bitte Kontakt mit dem Sekretariat Team Löhde auf. Vielen Dank. 

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